Haben wirklich alle die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Karriere?

Die ehrliche Antwort lautet: Nein.

🎓👩🏽‍💼 Vor kurzem wurde ich von einer Studentin interviewt, die ihre Bachelorarbeit über Frauen mit Migrationsgeschichte in Führungspositionen schreibt.

Ich habe ihr gleich gesagt, dass ich mich selbst nicht als repräsentatives Beispiel sehe – denn ich arbeite bei beramí berufliche Integration e.V., einer Organisation, die gezielt Frauen mit Migrationsgeschichte unterstützt. Das ist eine sehr besondere und fördernde Umgebung, ganz anders als die männerdominierten Branchen. Trotzdem habe ich meine Erfahrungen gerne geteilt.

Eine Frage ist mir dabei besonders im Kopf geblieben:
„Was hätten Sie sich damals als Studentin gewünscht?“
Meine spontane Antwort: Geld.

💰 Denn Geld öffnet Türen:
✈️ Ein Auslandssemester.
🗣 Einen Sprachkurs im Ausland.
🕊 Ein unbezahltes Praktikum, z. B. bei den Vereinten Nationen.
🌍 Erfahrungen sammeln, die Selbstvertrauen und Karriere prägen.

All das war für mich nicht möglich.
Als ausländische Studentin ohne deutschen Pass hatte ich weder Anspruch auf BAföG noch auf Stipendien. Für deutsche Studierende kam finanzielle Unterstützung entweder von der Familie oder vom Staat. Und auch Studierende aus wohlhabenden Familien im Ausland konnten sich solche Chancen leisten.
Ich aber nicht.

🕸 Und dann ist da noch das Thema Netzwerke.
Wer hier geboren und aufgewachsen ist auch mit Migrationsgeschichte – verfügt in der Regel über mehr Verbindungen: durch Schule, Familie, Bekannte.
Aber wer als Migrantin der ersten Generation neu ins Land kommt, startet bei null. Oft merkt man erst nach Jahren: „Mir fehlen Netzwerke.“ Und es dauert nochmals Jahre, in einem neuen Land mit einer neuen Sprache Netzwerke überhaupt aufbauen zu können.

🧭 Doch wir wissen: Netzwerke sind das A & O für den beruflichen Erfolg.
Und genau hier zeigt sich die doppelte Hürde für Frauen und noch einmal verstärkt für Frauen mit Migrationsgeschichte.

➡️ Darum ist für mich intersektionaler Feminismus nicht nur wichtig, sondern absolut notwendig.

Denn „weißer Feminismus“, der nur die Gegenüberstellung von Männern und Frauen betrachtet, greift zu kurz. Wir müssen viel tiefer fragen:

  • Zugang zu Geld: ja oder nein?
  • Zugang zu Netzwerken: ja oder nein?
  • Zugang zu Ressourcen: ja oder nein?

✊ Chancengleichheit bedeutet gleichen Zugang zu Ressourcen.

Es geht also nicht nur um individuelle Geschichten, sondern um strukturelle Ungleichheiten, die sich immer wieder reproduzieren – solange wir sie nicht klar benennen und verändern.

Genau hier sehe ich auch meine Stärke und Motivation als Referentin und Impulsgeberin:
Ich spreche über intersektionalen Feminismus, gleiche Chancen und internationale Frauenrechte – nicht als abstrakte Theorie, sondern als reale Erfahrungen, die das Leben von Frauen konkret prägen.

Denn solange wir den Zugang zu Ressourcen nicht wirklich gleich machen, können wir nicht von gleichen Chancen sprechen.

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