Vorstellung und Biographie
Ich stamme aus einem Land, in dem politische Partizipation unerwünscht ist und Frauen von der Regierung unterdrückt werden – dem Iran. Dort habe ich Politikwissenschaft studiert. Vor 11 Jahren wagte ich den Schritt, alleine als Studentin nach Deutschland zu kommen, um mich intensiver wissenschaftlich mit Politik auseinanderzusetzen. Hier setzte ich mein Studium der Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Öffentliches Recht und EU-Recht fort. In meinem Masterstudium beschäftige ich mich mit der Politik und Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens. Als wissensdurstige Person bilde ich mich stetig weiter; mein letzter absolvierte Kurs war International Environmental Law bei United Nation Institute of Training and Research.
Beruflich leite ich den Bereich der politischen Partizipation bei beramí berufliche Integration e.V. Neben meiner Arbeit und meiner parteipolitischen Aktivität setze ich mich aktiv für Frauenrechte ein und habe als Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins „TABU-Frauen* gegen häusliche Gewalt e.V.“ zur Stärkung dieser Rechte beigetragen.
Als ich neu in Deutschland war, stellte ich mir die Frage: Was könnte ich vom politischen System Deutschlands lernen, wenn der Iran eines Tages frei und demokratisch wäre und ich zurückkehren würde? Meine Antwort war die soziale Sicherung. Diese Errungenschaft in Deutschland ist eine besondere Stärke im Vergleich zu vielen anderen Ländern wie dem Iran oder sogar den USA.
Im Jahr 2016 bin ich SPD-Mitglied geworden und nach einigen Jahren des Engagements in Deutschland habe ich erkannt, dass auch hier nicht alles perfekt ist und wir weiterhin für soziale Gerechtigkeit kämpfen müssen. Das ist nun meine Motivation für politisches Engagement. Meine Perspektive ist global. Ich bin überzeugt, dass lokale Probleme oft überregionale Lösungen erfordern. Die Europäische Union repräsentiert für mich ein Erfolgsmodell der transnationalen Zusammenarbeit und ich möchte mich auf europäischer Ebene engagieren.
Die Europäische Union ist ein herausragendes Friedensprojekt, dessen Bedeutung besonders deutlich wird, wenn man es mit anderen Regionen vergleicht. Wenn man EU mit meiner Herkunftsregion, dem Nahen Osten, vergleicht, wird die Dringlichkeit und Wirksamkeit eines solchen Projekts klar. Stellen Sie sich vor, es gäbe dort eine ähnliche Zusammenarbeit zwischen Iran, Saudi-Arabien, Jemen, Libanon, Israel und alle andere Länder des Nahen und Mittleren Ostens. Die Art und Weise, wie Konflikte beigelegt werden könnten, wäre vergleichbar mit dem Prozess in Europa vor der Gründung der EU und dem gegenwärtigen Zustand.
Es verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, dieses Modell eines Friedensprojekts zu schätzen und zu verteidigen, besonders jetzt, da Rechtsextremisten unseren Zustand durch einen EU-Austritt bedrohen.
Meine Biografie hat auch mich erleben lassen, wie das Leben ohne die Rechte, die wir in Europa genießen, aussehen könnte: Frauenrechte, soziale Rechte und alle andere Grundrechte. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass diese Rechte in Gefahr sein können, wie z.B. das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Polen. Es bedeutet, dass wir die Rechte, die wir haben, schützen und natürlich für mehr kämpfen müssen! Lasst uns gemeinsam kämpfen!